La Réunion

Reisezeit: 06. August 2019 – 23. August 2019


Allgemein

Die Insel La Réunion ist ein französisches Übersee-Department und somit auch Teil der Europäischen Union. Obwohl im Indischen Ozean gelegen bezahlt man hier mit dem Euro und hat auch sonst eine eher Europäisch geprägte Infrastruktur. 

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und ist geprägt von Regenwald und einer zerklüfteten Bergwelt die von 3 Talkesseln und dem Piton des Neige, mit 3.070 m der höchste Gipfel der Insel, geformt wird. 

Die Westküste der Insel ist für ihre Stände bekannt, die durch ein vorgelagertes Korallenriff geschützt werden, während im Süden die Insel vom Piton de la Fournaise dominiert wird, 2.631 m hoch und einer der aktivsten Vulkane der Erde. 

Reiseinfos

Anreise

Direktflüge von Deutschland nach Réunion gibt es keine (Stand 2019). Aus Europa gehen die meisten Direktflüge von Paris aus. Allerdings können die Preise in den französischen Sommerferien oder über Weihnachten explodieren, so dass in der Regel ein Flug von Deutschland mit Zwischenstopp günstiger ist. In Paris muss man außerdem bedenken, dass man bei vielen Flügen den Flughafen wechseln muss und der wechsel zwischen Paris-Orly und Paris-Charle de Gaulle oft sehr unangenehm und stressig wird. Auch die Anfahrt mit dem Auto bringt wenig Vorteile, da man selbst von NRW aus gute 5-6 Stunden bis nach Paris braucht und man dabei auch die recht teuren Parkgebühren für 2-3 Wochen mit einplanen muss.

Wir hatten uns daher für eine etwas entspanntere wenn auch längere Anreise entschieden. Zunächst ging es von Düsseldorf mit Emirates (2019 noch im A380) nach Dubai, von dort weiter nach Mauritius (ebenfalls A380) und dann in kurzen 45 Minuten nach La Réunion. Auf der Anreise waren wir damit zwar gut 23 Stunden unterwegs, auf der Rückreise sogar noch länger da wir 9 Stunden in Dubai aufenthalt hatten. Diesen Zwischenstop nutzen wir auch für eine Fahrt zur Aussichtsplatform des Burj Khalifa. Wenn man noch etwas Zeit hat, dann sollte man den Zwischenstopp in Dubai sogar für 1-2 Übernachtungen in der Wüstenmetropole nutzen.

Unterwegs

Um alle Winkel der Insel erkunden zu können empfiehlt sich in jedem Fall ein Mietwagen. Das vereinfacht auch das wechseln der Unterkunft. Die Straßen sind auch im Gebirge sehr gut ausgebaut und etwa ¾ der Insel wird durch eine an der Küste verlaufende Autobahn verbunden. Gerade im Norden der Insel, insbesondere der Hauptstadt St. Denise, kann es im Berufsverkehr aber recht voll werden. 

Als wir im August 2019 auf La Réunion waren konnten wir noch die Bauarbeiten an dem neuen Autobahnabschnitt zwischen St. Denise und Saint-Paul beobachten. Auf Grund von häufigen Steinschlägen wird die Autobahn von der Küsten weg auf das offene Meer verlegt und führt dann in diesem Abschnitt über mehrere Kilometer auf Betonpfeilern, ähnlich dem Overseas Highway in Florida. 

Da der Regen in den Bergen sehr häufig sintflutartig sein kann befindet sich neben der Straßen sehr häufig ein ca. 1 m tiefer Graben. Von diesem sollte man respektvoll Abstand halten, vor allem da es so gut wie keine Leitblanken gibt.

Klima/ Wetter

Auf La Réunion ist das Klima tropisch-sommerfeucht mit der Regenzeit von Dezember bis März. Da die Insel auf der Südhalbkugel liegt sind die Jahreszeiten vertauscht, wobei der Winter mit Tageshöchsttemperaturen bis ca. 25 Grad und Wassertemperatur bis 23 Grad eher einem milden Sommer bei uns gleicht. 

Der Sommer auf La Réunion ist regenreicher, wobei vor allem die Ostküste sehr regnerisch ist. Immer wieder bleiben die Wolken, die von Osten über die Insel ziehen an den Bergen hängen und regnen ab, während es im Westen trocken bleibt. Dennoch soll nirgendwo sonst auf der Erde so viel Regen innerhalb eines Tages fallen wie auf La Réunion. Im Sommer dürfte es auch deutlich grüner sein. Mit Wassertemperaturen bis 27 Grad dann sicherlich ein perfekter Badeurlaub. 

Wir waren aber im Winter auf La Réunion. Da es dann nicht mehr ganz so warm ist, eignet sich diese Jahreszeit besser zum Wandern in den Bergen als der Sommer. Allerdings kann es dann auf über 2.000 m Höhe auch mal unter Null Grad werden. Grade an den Stränden im Westen kann es tagsüber aber dennoch über 25 Grad werden, so dass man einen schönen Strandtag mit schnorcheln verbringen kann. Von Juni bis September kann man außerdem Buckelwale beobachten die auf ihrem Weg in den Süden die Insel passieren. Beachten sollte man allerdings, dass zu dieser Jahreszeit eine heftige Dünnung aus Süden oder Westen auf die Insel zurollen kann. Bei Wellenhöhen von über 6 Meter bieten sich zwar spektakuläre Bilder, wenn diese an die Felsen branden. Dafür müssen aber Strände wegen Überspülung gesperrt werden, die Boote der Tauchschulen oder für die Walbeobachtungen können nicht mehr raus fahren und auch sonstige Wassersportaktivitäten fallen dann leider aus. Dieses Wetterphänomen kann auch schonmal einige Tage dauern und die Urlaubsplanung ordentlich durcheinander würfeln. Doch dazu später mehr. 

Rundreise

Mit einer Länge von 72 km und einer Breite von 51 km ist La Réunion ungefähr so groß wie das Saarland. Da man etwa einen Tag bräuchte um die Insel einmal mit dem Auto zu umrunden empfiehlt sich 3-4 kürzere Aufenthalte zu planen statt einem langen. Wir hatten uns für 3 Unterkünfte entschieden:

  • 2 Übernachtungen in Grand-Ilet im Cirque de Salazie, hier hatten wir ein Apartment in einer kleinen Pension mit Frühstück 
  • 5 Übernachtungen in Abondance an der Ostküste in einer kleine Ferienwohnung
  • 8 Übernachtungen in St-Leu an der Westküste, dort hatten wir ebenfalls eine Ferienwohnung in einer Ferienanlage in den Bergen oberhalb von Saint-Leu mit schönem Garten, Pool und gigantischer Aussicht über den Indischen Ozean. 

Rückblickend würde wir aber sagen, dass man für den Osten der Insel nicht so lange braucht bzw. diesen auch eher im „Vorbeifahren“ mitnehmen kann. Statt dessen hätte man im Cirque de Salazie noch 1 Tag mehr dran hängen können und eher im Süden noch 2-3 Tage verbringen können. Von dort hat man es dann näher zum Piton de la Fournaise oder in das Cirque de Cilaos, dem zweiten mit dem Auto erreichbaren Talkessel. 

Eine weitere Alternative ist noch eine Wanderung auf den Piton de Neige. Dafür sollte man 2 Tage einplanen, da eine Hüttenübernachtung sinnvoll ist. 

Cirque de Salazie

Wenn man auf La Réunion ist, dann sollte man mindestens einen der 3 Talkesse gesehen haben:

  • Cirque de Salazie
  • Cirque de Cilaos
  • Cirque de Mafate

Da der Cirque de Mafate nicht mit dem Auto erreicht werden kann und der Cirque de Cilaos nur aus dem Südwesten erreichbar ist, begannen wir unsere Rundreise im kleinen Örtchen Grand-Ilet im Cirque de Salazie. Unsere erste Wanderung führte uns auf den Piton d`Anchaing. Vom Gipfel des 1365 m hohen Berges hatten wir eine grandiose Aussicht über den Cirque de Salazie. Bei der Wanderung hat man auch gute Chancen ein der handtellergroßen, ungiftigen Seidenspinnen zu beobachten deren Netze eine Durchmesser von bis zu 1m haben können. 

Am nächsten Tag ging es in das kleine Bergdorf Hell-Bourg. Von dort machten wir zunächst eine Wanderung zu den Wasserfällen Trois-Cascades. Die Wanderung ist recht einfach und verläuft durch den Wald entlang gigantischer Bambusstämme. Die Wasserfälle selber waren leider etwas enttäuschend, so dass wir uns schon nach kurzer Zeit auf den Rückweg machten. Da wir noch Zeit hatten besichtigten wir das Maison Folio, ein Haus aus der Kolonialzeit mit besonders sehenswerten antiken Originalmobiliar und einem prachtvollen Garten mit vielen exotischen, tropischen Blumen und Pflanzen.

Die Ostküste

Nach 2 Tage im Cirque de Salazie wechselten wir die Unterkunft und fuhren nach Abondance um von dort die Ostküste zu erkunden. Abondance liegt an der Bergstraße die zum Takamaka Tal führt. Am Ende der Straße hat man eine wunderschöne Aussicht über das Takamaka Tal und vom Parkplatz führt auch ein Wanderweg hinunter ins Tal. Allerdings hätte man am Ende der Wanderung den gleichen Weg steil bergauf gehen müssen und da es in der Nacht starkt geregnet war der Weg nicht ganz ungefährlich, so dass wir auf die Wanderung verzichteten.

Trou de Fer

Das Trou de Fer ist eine kesselartige Schlucht in die mehrere Wasserfälle herabstürzen. Die Schlucht ist nur per Hubschrauber oder einer Wanderung durch den „Märchenwald“ Forêt de Bélouve erreichbar. Die Wanderung führt zu einem Aussichstpunkt, von dem man eigentlich eine spektakuläre Aussicht in den Talkessel genießen sollte. Wir hatten leider Pech mit dem Wetter und es regnete fast die gesamte Wanderung durch. So mussten wir uns über Holzstege und knöcheltiefen Schlamm durch den Urwald kämpfen. Als wir schließlich das Trou de Fer erreichten sahen wir leider nur Wolken. Immerhin konnten wir die Wasserfälle aber gut hören.

Westküste

Piton de la Fournaise

Wenn man auf La Réunion ist, dann sollte ein Ausflug zum 2.631 m hohen Vulkan Piton de la Fournaise nicht fehlen. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Erden dessen Eruptionen allerdings recht vorhersehbar und daher relativ ungefährlich sind.

Zunächst fuhren wir die Straße N3 bis nach Le Tampon. Diese Straße führt einmal durch die Inselbergwelt von Osten nach Süd-Westen. Die Anfahrt vom Süden ist dabei etwas kürzer. In Le Tampon bogen wir dann Richtung Gipfel ab. Die Straße führt bis zu einem Parkplatz am Relais de Bellecombe, direkt am Rand des Hauptkraters. Die letzten 5 km sind allerdings keine ausgebaute Straße mehr sondern Schotterpiste, die mehr Löcher hat als ein Schweizer Käse. Dennoch hat sich unser kleiner Ford Ka tapfer geschlagen.

Mondlandschaft (oder Mars) auf dem Weg zum Krater (Bild: Björn Gosdzik)

Dort wo die ausgebaute Straße in die Piste übergeht änderte sich auch schlagartig die Landschaft. Ab jetzt fuhren wir durch eine rot-braune Wüstenlandschaft die man wohl eher auf dem Mars als auf der Erde vermuten würde.

Eigentlich kann man vom Parkplatz aus in den Hauptkrater absteigen (ca. 300 m tief), um dann über eine mondartike Landschaft bis zum Gipfel wandern. Da es aber 2 Tage zuvor einen kleinen Ausbruch gegeben hatte, war dieser Zugang natürlich noch gespeert. Aber auch der Ausblick vom Rand des Hauptkraters ist beeindruckt.

Whalewatching

Von Port de Saint-Gilles starten Walbeobachtungstouren, da vor der Küste von Juli bis Oktober Wale (unter anderem Buckelwale) durchziehen. Bei der Auswahl des Anbieters sollte man auf das Siegel Réunion Qualité Tourisme achten. Diese Anbieter werden jährlich getestet. Bei der Walbeobachtung sollten die Boote einen Mindestabstand von 100 m einhalten um die Tiere nicht zu stören. Teleobjektive sind dann hilfreich.

Tauchen

Vor der Westküste gibt es viele Tauchplätze und auch entsprechend viele Tauchschulen. Für Anfänger ist vor allem Saint-Leu interessant, da es viele Korallenriffe bietet und weniger Strömung hat als weiter im Norden bei Saint-Gilles.

Die meisten Tauchschulen sind dem französischen Tauchverband (FFESSM) angeschlossen und müssen daher von jedem Taucher ein gültiges ärtzliches Attest einfordern, eine Selbstauskunft wie bei PADI oder SSI ist nicht möglich.

Wir hatten eigentlich geplant ein paar Tauchgänge während unseres Aufenthaltes an der Westküste zu unternehmen und daher dort auch etwas mehr Zeit eingeplant. Wir hatten aber keine Tauchgänge vorgebucht sondern wollten uns vor Ort erst einige Tauchschulen anschauen und danach auswählen. An unserem ersten Tag im Westen der Insel waren dann leider schon alle Tauchgänge ausgebucht (zum Glück haben wir dann aber noch einen Platz bei der Walbeobachtung erhalten) und wir hatten dann erst für den nächsten Tag bei einer Basis in Saint-Gilles einen Platz. Allerdings nur unter Vorbehalt da sich bereits schlechtes Wetter angedeutet hatte. Leider musste dann dieser Tauchgang auch abgesagt werden weil dann die bereits oben erwähnte Dünung eingesetzt hatte.

Bei über 6 Meter hohen Wellen war Tauche natürlich nicht mehr möglich. Problematisch ist dann auch, dass die Häfen versanden und erst freigebaggert werden müssen bevor wieder Boote den Hafen verlassen können. D.h. auch nach dem sich das Meer wieder beruhigt hat dauert es eine Zeit, bis wieder Tauchausflüge möglich sind.

Somit wurde das Warten auf unseren ersten Tauchgang im Indischen Ozean zu einem Geduldsspiel und am Ende auch einer engen Nummer. Am letzten Tag, an dem wir noch einen Tauchgang unternehmen konnten (um die 24 no-fly einhalten zu können) haben wir schließlich eine Basis ins Saint-Leu gefunden, deren Boot klein genug war um den Hafen schon verlassen zu können. Neben dem Tauchlehrer und seinem angehenden Tauchassistent waren wir dann auch die einzigen beiden Gäste und hatte einen unvergesslichen Tauchgang (unser erster Tauchgang im Meer).

Und was geht sonst noch?

  • Besuch der Vanille-Kooperative in Bras-Panon: Sehr schöne Führung (Videos auf Deutsch) bei der man viel Wissenswertes zur Vanille und deren Produktion auf La Réunion erfährt.
  • Südküste: Abstecher in den Süden und deren wilde Küste
  • Temple du Colosse (Hindu-Tempel): Ca. 40% der Einwohner La Réunion stammen von Tamilen ab, die an den Hinduismus glauben. Der Temple du Colosse kann besichtig werden, bietet aber auch von außen ein schönes Fotomotiv.
  • Strand: Die Strände an der Westküste eignen sich durch die vorgelagerten Riffe hervoragend zum schnorcheln.
  • St. Denise: Hauptstadt und größte Stadt der Insel mit Altstadt und Hafenviertel
  • Cirque de Cilaos: Einer der 3 großen Talkessel, der Cirque de Cilaos ist nur aus dem Südwesten erreichbar
  • Schildkröten: In Kélonia gibt es eine Aufzuchtstation für Meeresschildkröten, die sich dem Schutz der bedrohten Tiere widmet und unter anderem verletze Tiere versorgt. Die Station kann besucht werden und bietet einem die Möglichkeit die Tiere aus nächster Nähe zu betrachten.

Das hätten wir gerne vorher gewußt

Im Osten braucht man nicht ganz so viel Zeit wie wir eingeplant hatten. 2-3 Tage statt 5 Tage sind vollkommen ausreichend. Stattdessen sollten man für die Cirque etwas mehr Zeit einplanen.

Seewetter im Auge behalten, insbesondere wenn man noch Aktivitäten wir Bootstouren oder Tauchen geplant hat und dabei flexibel bleiben. Wir würden heute auch früher eine Tauchbasis kontaktieren und Tauchgänge buchen, da wir inzwischen Tauchbasen anhand des Internetauftritts und Bewertungen besser einschätzen können. Da wir aber erst ein halbes Jahr zuvor unseren Brevet gemacht hatten, waren wir noch etwas unsicher und wollten uns erst vor Ort die Basen anschauen.