Inhaltsverzeichnis
Wenn man Wien besucht, dann gehört für Viele ein Ausflug zu Schloss Schönbrunn unbedingt dazu. Schließlich ist die Sommerresidenz von Kaiserin Maria Theresia eine der meist besuchstesten Attraktion Wiens, wenn nicht sogar Österreichs und seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe.
Daher war ein Besuch des Schlosses und des Schlossparks für uns selbstverständlich. Nach unserer Besichtigung hatten wir allerdings gemischte Gefühle. Das Schloss selbst und insbesondere der Park haben uns eigentlich sehr gut gefallen. Allerdings gibt es einige Fallstricke, die wir gerne vermieden hätten und die uns doch ein wenig geärgert haben. Damit Euch das nicht auch passiert, möchten wir Euch hier beschreiben, worauf Ihr unbedingt achten solltet.
Zunächst sollte man wissen, dass das Schloss sicherlich die am meisten besuchte Attraktion der österreichischen Hauptstadt ist. Damit muss man einfach rechnen, insbesondere wenn man das Schloss in der Ferienzeit besucht. Wir waren an einem Ostermontag dort und entsprechend voll war es. Allerdings wird in unseren Augen diese Beliebtheit auch schamlos ausgenutzt und mehr Besucher durch das Schloss geschleust als für einem UNESCO Weltkulturerbe eigentlich würdig. Doch dazu später mehr.
Wie viele andere Wienbesucher hatten wir uns eine „Vienna City Card“ besorgt. In dieser Karte ist ein Ticket für das gesamte U- und Straßenbahnnetz und je nach Variante auch ein Ticket für die Airport Express enthalten. Der Preis für die „Vienna City Card“ ist zwar etwas teurer als diese beiden Tickets einzeln, allerdings bekommt man bei fast allen wichtigen Attraktionen und Museen so wie bei etlichen Läden, Restaurants und Cafés Rabatt. Damit lohnt sich dieses City Ticket auf jeden Fall.
Tickets vorab online kaufen
Auch für Schloss Schönbrunn gibt es ein Rabatt mit der „Vienna City Card“ und den wollten wir natürlich nutzen. Wie viele andere Besuche sicher auch haben wir uns vorab im Internet über die verschiedenen Tickets und Preise erkundigt.
Leider kann man mit der „Vienna City Card“ rabattierte Tickets nicht online kaufen, sondern muss diese vor Ort an der Kasse kaufen. Das ist in unseren Augen eigentlich nicht nachvollziehbar, da man auch beim Einlass überprüfen könnte, ob der Ticketinhaber eine gültige „Vienna City Card“ besitzt. Der Kauf eines Onlinetickets hat aber verschiedene Vorteile:
- Ihr könnt Eure gekauften Tickets am Schalter abholen und müsste Euch nicht in die Schlage bei den Kassen anstellen. Das spart Euch je nach Andrang einiges an Zeit.
- Die Tickets können auch selber ausgedruckt werden oder mobil über das Handy gebucht werden.
- Ihr könnt Euch ein Wunschtermin aussuchen, wann Ihr in die Räume des Schlosses wollt. Das ist wichtig, da immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern gleichzeitig in die Schauräume darf.
Der letzte Punkt ist der wichtigste. Kauft Ihr Euer Ticket online, seht Ihr zum einen, ob es für den Tag eures geplanten Besuches überhaupt noch Tickets gibt und Ihr könnt Eure Anreise zum Schloss entsprechend planen. Man sollte nämlich wissen, dass sich das Schloss etwas außerhalb des Zentrums befindet und man nicht eben die Zeit mit einer anderen Sehenswürdigkeit überbrücken kann.
Wir waren natürlich scharf auf den Rabatt und haben daher die Tickets vor Ort gekauft. Wir hatten noch Glück und haben auch noch ein Ticket für denselben Tag bekommen, allerdings erst 4 Stunden später. Diese lange Wartezeit hätten wir gerne vermieden.
Tipp 1: Verzichtet auf den Rabatt und kauft Euch das Ticket online. Somit könnt Ihr Euch die Zeit besser einplanen. Insbesondere an Tage mit hohem Besucheraufkommen vermeidet man so lange Wartezeiten oder im schlimmsten Fall sogar ohne Ticket dazustehen.
Das richtige Ticket kaufen
Als noch größeres Ärgernis empfanden wir aber die große Anzahl an verschiedenen Tickets, die es gibt und die dahinterstehende Preispolitik. Diese sorgen eher für Verwirrung als für Klarheit. Außerdem wird versucht, den Leuten Geld für „Attraktionen“ aus der Tasche zu ziehen die es leider einfach nicht wert sind. Die folgenden Tickets gibt es. Da die Preise sicher regelmäßig angepasst werden nur eine kurze Beschreibung:
- Imperial Tour: kleine Tour durch das Schloss mit 22 Räumen – das günstigste Ticket, Dauer ca. 30 – 40 Minuten
- Grand Tour: große Tour durch das Schloss mit allen 40 Räumen – etwas teurer, Dauer ca. 50 – 60 Minuten
- Sisi Ticket: DAS Ticket für alle Sisi Fans. Wer neben Schloss Schönbrunn auch noch die Hofburg mit dem Sisi Museum und Silberkammer besuchen möchte, der sollte sicher hier zugreifen, da es dann einen Preisnachlass gibt.
- Classic Pass: Beinhaltet neben der Grand Tour außerdem noch 4 weitere Attraktionen: Kronprinzengarten, Gloriette, Orangeriegarten und Irrgarten (die man übrigens auch alle einzeln buchen kann, so dass es einen Preisnachlass gibt, warum der sich aber trotzdem nicht lohnt beschreiben wir weiter unten), Dauer ca. 3 – 4 Stunden
- Classic Pass Plus: wie Classic Pass + Tiergarten
- Family Pass
- Gloriette
- Irrgarten
- Kronprinzengarten
- Orangeriegarten
- Kindermuseum
- Kombiticket Kindermuseum + Irrgarten
- Kombiticket Kindermuseum + Irrgarten + Tiergarten
Das sind jetzt jede Menge Ticket, aber nicht auf alle bekommt man auch einen Rabatt mit der „Vienna City Card“. Für folgende Tickets hätte es bei uns einen Rabatt gegeben:
- Classic Pass
- Sisi Ticket
- Irrgarten
- Gloriette
- Kindermuseum
Der Zugang zum Schlosspark selber ist kostenlos, der Park ist wirklich riesig und sehr schön angelegt.
Da wir 4 Stunden Zeit hatten, bevor wir in das Schloss durften haben wir uns auf Empfehlung für den sogenannten „Classic Pass“ entschieden, da dieser neben den 40 Räumen des Schlosses (für die man eben eine bestimmte Uhrzeit bekommt) noch 4 weitere Attraktionen beinhalten sollte und man damit die 4 Stunden Wartezeit sehr gut überbrücken könnte.
Leider waren wir von diesen 4 „Attraktionen“ (Gloriette, Irrgarten, Kronprinzengarten, Orangeriegarten) mehr als enttäuscht:
- Kronprinzengarten: ein kleiner Garten am Seitenflügel des Schlosses. Allerdings unterscheidet sich dieser Garten eigentlich überhaupt nicht vom großen Schlossgarten, warum man dafür extra Eintritt bezahlen sollte hat sich uns einfach nicht erschlossen.
- Gloriette: ein Palais auf dem Schönbrunner Berg. Im Innere gibt es ein Café in dem man eine „Halbzeitpause“ einlegen kann (2019: Eiskaffee 7,50). Das Ticket beinhaltet den Zugang zur Aussichtsterrasse auf dem Dach des Gloriette. Wir haben darauf verzichtet, da man vom Schönbrunner Berg die gleiche schöne Aussicht auf das Schloss hat wie von der Dachterrasse des Gloriette. Wir haben nicht verstanden, warum man dafür extra zahlen sollte.
- Irrgarten: Der Irrgarten beinhaltet eigentlich 2 „Attraktionen“: einen Irrgarten, bei dem man aber eigentlich nur einem Weg zwischen schulterhohen Hecken folgt und einem Labyrinth, in dem man sich tatsächlich „verlaufen“ kann und in dessen Mitte eine kleine Aussichtsplattform steht. Das Ganze ist sicher ein großer Spaß für Kinder, wir fanden es eher langweilig.
- Orangeriegarten: Hiervon waren wir dann am meisten enttäuscht. Der Orangeriegarten war eigentlich nur ein ca. 100 qm großer Bereich in einer großen Halle/Gewächshaus den man in 2 Minuten erkundet hatte. Es gab ein paar „exotische“ Pflanzen, von denen wir selber einige auf unserer Terrasse stehen haben (ok, wir stehen auch ein bisschen auf exotische Pflanzen) aber einfach nichts spektakuläres und vor allem nichts, wofür es sich lohnen würde, extra zu bezahlen. An diesem Punkt hatten wir dann wirklich nur noch das Gefühl gehabt etwas abgezockt worden zu sein. Dies ging nicht nur uns so, sondern auch den anderen Besucher die zeitgleich mit uns in der Orangerie waren. Auch diese Besucher waren offenkundig sehr perplex über das Wenige, das hier geboten wurde.
Tipp 2: Spart Euch das Geld für irgendwelche „Attraktionen“. Wenn man das ganze Schloss (also auch die Räume von Maria Theresia) sehen möchte, dann nehmt die Grand Tour, ansonsten reicht wahrscheinlich auch die Imperial Tour. Dann noch den Schlossgarten (entweder vor der Besichtigung der Räumen oder danach) und man kann 2 – 3 Stunden gemütlich im Schloss Schönbrunn und im Park verbringen. Alles andere ist rausgeschmissenes Geld (außer vielleicht noch der Tiergarten, den dann aber lieber separat besuchen).
Die richtige Zeit für einen Besuch
Wir hatten weiter oben bereits erwähnt, dass man nicht damit rechnen sollte alleine durch das Schloss zu laufen. Von den Menschenmassen, die sich dann aber durch das Schloss schoben waren wir doch etwas erschrocken. Insbesondere, da das Besucheraufkommen ja durch die Zeittickets kontrolliert werden sollte.
Es fing schon damit an, dass wir beim Einlass zum Schloss eine lange Schlange vor uns hatten und obwohl wir eine gute halbe Stunden vor unserem Termin dort waren hatten wir die Befürchtung, nicht rechtzeitig hinein zu kommen. Am Ende war diese Befürchtung unbegründet, da man uns a) versicherte trotzdem hinein zu kommen, auch wenn man nicht rechtzeitig am Drehkreuz steht und b) es dann am Ende doch noch schnell genug vorwärts ging. Es gibt jedoch Sehenswürdigkeiten (z.B. die Alhambra in Granada, Spanien), da läuft das deutlich besser und sind die Besucher deutlich stärker reduziert.
Im Schloss selber schoben sich die Menschen förmlich durch die Gänge, was sehr schade ist, da man so kaum Zeit hat, wirklich die Atmosphäre aufzunehmen.
Wir hätte uns gewünscht, dass man deutlich weniger Menschen in das Schloss lässt, obwohl das für uns wahrscheinlich bedeutet hätte, dass wir selber auch nicht mehr in das Schloss gekommen wären. Offenbar steht der Profit dann doch sehr stark im Vordergrund und weniger die historische Bedeutung.
Tipp 3: Wenn möglich dann solltet ihr eine Randzeit wähle und das Wochenende und die Hauptsaison für Euren Besuch vermeiden.
Ein letzter Punkt sollte noch erwähnt werden: Im Schloss selber (also in den Schauräumen) ist das Fotografieren und Filmen grundsätzlich nicht gestattet (auch nicht für rein private Zwecke). Das fanden wir sehr schade. Innenaufnahmen sind zwar meistens langweiliger als Außenaufnahmen, dennoch möchte man ja gelegentlich ein paar Impressionen mitnehmen und zu Hause zeigen. Auch hier scheint der Verkauf der Bildbände im Souvenirshop wichtiger zu sein als die historische Bedeutung. Das es auch anders geht zeigt die Schatzkammer in der Wiener Hofburg. Hier konnte wir wirkliches alles fotografieren (natürlich ohne Blitz), selbst die wichtigsten Ausstellungsstücke wie die deutschen Kaiserinsignien.
Außenaufnahmen von Schloss Schönbrunn sind für Reiseberichte (wie diesen hier) oder private Zwecke (z.B. Urlaubsbilder oder Hochzeiten) aber kostenfrei.
Hier nochmal unsere Tipps:
- Bucht Euer Ticket vorab online um Euch den für Euch passende Wunschtermin auszusuchen, verzichtet lieber auf einen Rabatt (z.B. durch die „Vienna City Card“)
- Spart Euch das Geld für irgendwelche zusätzlichen „Attraktionen“. Am interessantesten ist der Schlosspark (kostenlos) und die Schauräume (entweder 22 oder alle 40 Räume)
- Versucht das Wochenende und die Hauptsaison zu vermeiden
Weitere Bilder findet Ihr unter:
https://500px.com/bgosdzik